von Houda Ben Said
Die Frau, um die es hier geht, möchte gerne unerkannt bleiben, deswegen nennen wir sie einfach Frau X.
Deutschland gegen Ende der achtziger Jahre:
Frau X war schon einige Jahre in Deutschland und beherrschte die Sprache relativ gut. Sie wollte sich einen Job suchen und ging deshalb zum Arbeitsamt. Sie besaß noch keinen deutschen Pass und benötigte eine Genehmigung. Sie wollte nur eine kleine Stelle haben, etwas, womit sie zum Verdienst der Familie beitragen konnte, zum Beispiel einen kleinen Putzjob.
Als sie dran war, sagte ein Mitarbeiter des Arbeitsamtes: “Nein, Sie bekommen keine Arbeitsgenehmigung, wir haben in Deutschland schon genug Arbeitslose, da brauchen wir nicht noch mehr Leute, die den Staat ausrauben.”
Frau X wurde sofort abgestempelt, es wurde gar nicht erst gefragt, ob sie vielleicht auf irgendeine Art und Weise qualifiziert ist oder als was sie denn arbeiten möchte. Bevor man ihr überhaupt eine Chance gab sich zu beweisen, wurde ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen. Heute hat Frau X schon einige Jobs hinter sich und sie liebt es zu arbeiten.
Wenn sie aus dieser unangenehmen Begegnung eines mitgenommen hat, dann, niemanden auf der Basis irgendwelcher Klischees oder ominöser Kriterien zu bewerten, sondern jedem eine Chance zu geben. Denn durch ihre eigene Erfahrung weiß sie, was es bedeutet, ohne Grund diskriminiert zu werden.
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