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Apr 032013
 

Eine kleine Buchkritik von Houda Ben Said

Fremdheit und Anderssein, diese Gefühle kennen viele Migranten. Es ist wie ein Stempel auf der Stirn, den man nicht mehr loswird. Es ist wie eine Brandnarbe, bei der man weiß, dass sie immer sichtbar sein wird.

“Das Parfum” von Patrick Süskind ist ein Buch, das auf einzigartige Weise das Gefühl der Fremdheit veranschaulicht. Es handelt von Jean-Baptiste Grenoullie, der im Jahr 1738 auf einem Fischmarkt in Paris zur Welt kommt. Der ekelerregende Fisch-und Menschengeruch hinterlässt Spuren bei dem Kind, dessen Geruchssinn sich fortan mehr und mehr entwickelt und sich schließlich ins Übermenschliche steigert. Schon als kleiner Junge schafft er es Gerüche zu “wittern”, die meilenweit entfernt sind. Er kann ein Parfum in seine Grundessenzen spalten und sogar Gerüch imaginiseren, mischen und erkennen, ohne sie jemals wirklich, “in echt” gerochen zu haben.

Doch Jean-Baptiste führt ein monotones Leben. Denn er liebt nicht. Er hasst nur und ist besessen von seinem Ziel, der größte Parfumeur von Paris zu werden und den perfekten Duft zu kreieren. Diesen Duft findet er nicht in irgendeiner exotischen oder seltenen Pflanze, sondern in schönen Mädchen. Um ihre Gerüche “einzufangen”, bringt er sie um. Er versucht, das blühende Leben in kleine Falkons zu bannen. Die böse Ironie dabei ist, dass Grenoullie das, was er wirklich “geliebt” hat, letztendlich umbringen wird.

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